DIN CEN/TR 16151:2011-06

Multimetrische Indices gehören zu den allgemein gebräuchlichen Werkzeugen zur Klassifizierung der Qualität von Süß- und Brackwasserökosystemen (Fließgewässer, Stillgewässer, Übergangsgewässer, Feuchtgebiete). Ein Multimetrischer Index kombiniert mehrere Einzel-Metrics, deren Ergebnisse schließlich zu einem Multimetrischen Ergebnis verrechnet werden. Folglich integrieren Multimetrische Indices mehrere Attribute einer Gemeinschaft ("Metrics"), um einen Zustand zu beschreiben und zu bewerten. Unterschiedliche Kategorien von Metrics (zum Beispiel Taxa-Vielfalt, Anteil sensitiver und toleranter Arten, trophische Strukturen), die unterschiedliche Umweltbedingungen widerspiegeln, werden zu einem Multimetrischen Index kombiniert.
Multimetrische Indices können auf unterschiedliche aquatische Ökosysteme angewendet werden (Fließgewässer, Stillgewässer, Übergangsgewässer, Feuchtgebiete) sowie auf unterschiedliche biologische Qualitätskomponenten (Fische, benthische Invertebraten, Makrophyten, Phytoplankton, Phytobenthos). Sie sind flexibel hinsichtlich der Zusammensetzung der Metrics, da unterschiedliche Metrics für die Bewertung unterschiedlicher Ökosysteme oder unterschiedlicher Stressoren geeignet sind.
In den letzten Jahren ist eine Vielzahl Multimetrischer Indices entwickelt worden und wird nun, insbesondere mit dem Ziel der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, angewendet. Es ist zu erwarten, dass viele bestehende Multimetrische Indices angepasst und viele neue in den nächsten Jahren entwickelt werden. Um die Vergleichbarkeit zwischen Multimetrischen Bewertungsverfahren zu verbessern, wird das Verfahren der Entwicklung und Anwendung eines Multimetrischen Indexes beschrieben.
Es können zwei Verfahren bei der Berechnung Multimetrischer Indices unterschieden werden: das "allgemeine Verfahren" und das "stressoren-spezifische Verfahren".
Im "allgemeinen Verfahren" werden verschiedene Metrics anhand der Artenliste berechnet. Die Metric-Ergebnisse können individuell mit den jeweiligen Metric-Werten unter Referenzbedingungen verglichen werden. Aus diesem Vergleich wird ein Wert für jeden Metric bestimmt. Diese Werte werden schließlich zu einem Multimetrischen Index verrechnet.
Das "stressor-spezifische Verfahren" wählt eine Folge von Metrics entsprechend ihrer Eignung, einen bestimmten Stressor zu erfassen, aus. Dadurch werden die Werte der Metrics, die auf einen einzelnen Stressor abzielen, zuerst zu einem Wert verrechnet, der die Intensität dieses Stressors wiedergibt. Die Bewertungsergebnisse für alle Stressoren werden abschließend zu einem Multimetrischen Index verrechnet.
Die Ergebnisse eines Multimetrischen Indexes können auf verschiedenen Ebenen veranschaulicht werden: auf der oberen Ebene steht die Ökologische Zustandsklasse, auf der zweiten Ebene (im Falle des stressor-spezifischen Verfahrens) sind die Ergebnisse der stressor-spezifischen Module (Qualitätsklassen "Organische Verschmutzung" und "Abbau der Fließgewässermorphologie") und auf der dritten Ebene die Ergebnisse der einzelnen Metrics dargestellt.
Die vorbereitenden Arbeiten wurden von dem NA 119-01-03-05-06 AK "Biologisch-ökologische Gewässeruntersuchung"des NA 119-01-03 AA "Wasseruntersuchung" durchgeführt, die aus Mitteln des Länderfinanzierungsprogrammes "Wasser, Boden und Abfall" gefördert wurden.